Dàodéjīng (Tao Te Ching) 老子《道德经》 - Spruchkapitel 1






jie sheng - KNOTENSCHNÜRE ALS VORFORM DER SCHRIFT



BEKANNTE  TEXT(AB)SCHRIFTEN BZW. WIEDERGABEN

WANG BI (226-249 N.U.Z*.)

  • BAND- UND KAPITELREIHUNG: TAO TEH IN 81 SPRUCHKAPITEL[1] .
  • DIE ÄLTESTE VORLIEGENDE DATIERBARE FASSUNG STAMMT AUS DER MING ZEIT (1368-1644  N.U.Z.), DEM DAOZANG, SO R.G. WAGNER.
  • BAND- UND KAPITELREIHUNG: TAO TEH IN 81 SPRUCHKAPITEL.
  • BIS ZUR ENTDECKUNG DER ANDEREN QUELLEN DER TEXTUS RECEPTUS (NEBEN STEINTEXTSTELEN U. A. KOMMENTAREN).


MA WANG DUI - A - JIABEN
  • GRABFUND (PROV. HUAN - 1973 N.U.Z.) DATIERUNG: VOR 206 V.U.Z, SO R. G. HENRICKS.
  • SEIDENTEXT: ‚KLEINE SIEGELSCHRIFT‘ (xiao zhuan: 403-222 V.U.Z. FÜR OFFIZIELLE SCHRIFTSTÜCKE, KLASSIKER)
  • BAND- UND KAPITELREIHUNG: TEH TAO.
  • BEIBEHALTUNG DER 81 SPRUCHKAPITEL.
  • VERLAGSVERÖFFENTLICHUNG: 1980 N.U.Z. IN PEKING
MA WANG DUI - B - YIBEN
  • GRABFUND (PROV. HUAN - 1973) DATIERUNG: ZW. 206-194 V.U.Z., SO R. G. HENRICKS. 
  • SEIDENTEXT: ‚KANZLEISCHRIFT‘ (li shu: 206-220 V.U.Z. FÜR OFFIZIELLE SCHRIFTSTÜCKE, KLASSIKER)
  • BAND- UND KAPITELREIHUNG: TEH TAO.
  • BEIBEHALTUNG DER 81 SPRUCHKAPITEL.
  • VERLAGSVERÖFFENTLICHUNG: 1980 N.U.Z. IN PEKING. 
GUODIAN
  •  GRABFUND (1993 N.U.Z.)
  •  DATIERUNG: CA. 350–400 V.U.Z., SO MINGCHUNG L.
  •  BAMBUSROHRSTREIFENTEXT BZW. FRAGMENTE DER    ÜBLICHEN 81 SPRUCHKAPITEL.
  • EINTEILUNG NACH GRAD DER ‚VOLLSTÄNDIGKEIT‘ – SO R.G. HENRICKS – IN: A – B – C.
  • VERLAGSVERÖFFENTLICHUNG: 1998 N.U.Z. IN PEKING.


***
*V.U.Z.=VOR UNsERER ZEITRECHNUNG – N.U.Z=NACH UNsERER ZEITRECHNUNG
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~







 

 


 Mawangdui-Seidentext (Kapitel 45)



©

NB. DER JIABEN TEXT WEIST EIN (ANFANGS)ZEICHEN AUF.  

A Translation Based on
the Discovered Mawangdui-Texts
 
 




'
DAO
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DAO

SO
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ALL
AUGEN
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PFORTE 



 




*





*











NOTIZ






Daos‘ consit of names (not sentences).2


 
Das 道德经 fasziniert schon seit über 2500 Jahren die Menschen. Als eine "Philosophie" des Wachsens kennzeichnet H. Jäger[3] das naturnahe Denken in schlichter und verdichteter Sprache im Alten China: Die wichtigste Voraussetzung für die Entstehung der chinesischen Philosophie war die Erfahrung der Zeit und des Wandels. Hieraus entwickelte sich ein Denken, das viel mehr auf das 'Werden' als auf das 'Sein' konzentriert war, ein Denken, das auf den 'Weg', auf seine Entwicklung und ethische Verantwortung hinweisen will. Die für die gesamte chinesische Kultur prägenden Lehren des Konfuzius und des Laozi sind prozessorientiert - sie beschreiben keine idealen Ziele und Zustände, sie beschreiben auch keine 'ewigen' Gesetze, die hinter der sichtbaren Wirklichkeit wirken, sondern sie wollen zur Entwicklung anleiten, wollen 'Keime' aufzeigen, die gespürt und bewusst gemacht werden wollen, um das was aus ihnen entstehen will, in umfassender Weise zu 'nähren'.[4] 
Während sich in der westlichen Kultur die geistigen Entwürfe im Lauf der Jahrtausende immer mehr aufgespalten haben, (Philosophie - Theologie, dann: Religion - Wissenschaft, dann: Geisteswissenschaft - Naturwissenschaft und so fort), hat das chinesische Denken stets die Alleinheit in seinen Bedingungen und Bereichen hin untersucht.
Der ‚Weg‘ fürwahr, er kann nicht einen Augenblick lang verlassen werden; könnte er verlassen werden, so wäre es nicht der ‚Weg‘. Deshalb ist der Edle achtsam konzentriert auf das, was man nicht erspähen, und ehrfürchtig gegenüber dem, was man nicht mehr erlauschen kann. Ist doch nichts sichtbarer als das Verborgene, nichts deutlicher als das Keimhafte. Deswegen konzentriert der Edle die Aufmerksamkeit auf das Allein. (Chung-yung I )
Die Parallelität zu einigen Kernsätzen im Kapitel 1 bzw. 45 lassen sich - so Wolfgang Bauer[5] - hierzu im konfuzianischen Buch (Chung-yung) ‚Einhalten der Mitte‘ nicht übersehen.
Dies gilt auch für den Text in seiner literarischen Gestalt. Das chinesische Schriftzeichen 'wen' heißt nicht nur 'Text', 'Schrift' und 'Literatur', sondern auch 'Muster'. Andere Bedeutungen sind 'Kultus', 'Tätowierung', gemustertes 'Tierfell'. Die Schrift wird von ihrem Ursprung her genauso wie kultische und 'natürliche' Erscheinungen als sich offenbarende Ordnungsstruktur verstanden. Sie ist nichts von Menschen Gemachtes, sondern Anzuverwandelndes.
Ein Text will so ordentlich ausgeführt sein wie eine Zeremonie. So wird Ordnung beschworen und hergestellt. Texten ist eine kultische Angelegenheit; es entspringt nicht dem individuellen Denken. Die Orakelzeichen gelten in den Mythen als die erste Schrift (niedergelegt etwa in der 'großen Abhandlung', dem xici-Kommentar zum Buch der Wandlungen [Yijing]. Sie sind 'natürliche' Ordnungsstrukturen, etwa der Bewegungen der Himmelskörper, in 'kulturliche' Form gebracht.
Das Schriftzeichen 'wen' aus sich überkreuzenden Strichen gebildet, diente in den ersten Formen der Schriftkultur dazu, auf den Bronze- und Knocheninschriften Lücken zwischen Textteilen zu füllen und ein symmetrisches Erscheinungsbild der Schriftstücke zu schaffen, ähnlich der physikalischen Supersymmetrie einschließlich ihrer Brechung (vgl. Zhang Xuan, 1968).
Es war also zuerst ein reines Funktionszeichen, das Schrift 'herstellte', bevor es die Bedeutungen 'Text' und 'Muster' erhielt. Das 道德经 bewahrt etwas von seiner archaischen Funktion. Inmitten verschiedener Textteile verknüpfte es, wie eine Achse die es umgebenden Verse. Die Schrift wird so zum Muster, das im Vollzug des Kults entsteht. Die kultischen Formen der Oralität, welche die Literatur des 道德经 prägen, also Rhythmus und Reim, werden hier durch kultische Formen der Schriftlichkeit ergänzt.[6









Ch. Hansen, „Laozi: Language and Society“ in A Daoist Theory of Chinese Thought: A Philosophical Interpretation. New York 1992, S. 203 
2 Spruchkapitel meint den durch Koppelung entstehende Rhythmus von Atem und Be-weg-ung, die Aneineinder-Reihung, die Einheit der Kette; "das Nichtwort / ausgespannt / zwischen / Wort und Wort" (vgl. H. Domin, Lyrik). 
Der "Spruch" im Allgemeinen, diese Urzelle des Gesätzmusters in seiner Signatur und Dimension diente nicht nur als einprägsame Gedächtnisstütze.
3 Vgl. H. Jäger, Denken im Alten China
4 Vgl. dazu auch das Deutsche Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm: "die in den augen käumt, im athem sich bewegt. ... man brachte es mit lat. cyma ( κῦμα) keim, sprosz in verbindung,"
5 W. Bauer, Das Antlitz Chinas. München, 1990, S. 210 bzw. S. 804 (Anmerkungen)
6 Vgl. H. G. Möller, Die Bedeutung der Sprache in der frühen chin. Philosophie. Aachen 1994.



***





Literatur(en)





philo-sinologische Übertragung(en)


 * A. M. Gerstner, Eine Synopse und kommentierte Übersetzung des Buches Laozi sowie eine Auswertung seiner gesellschaftskritischen Grundhaltung. Auf der Grundlage der Textausgabe Wang-Bis, der beiden Mawangdui-Seidentexte und unter Berücksichtigung der drei Guodian-Bambustexte. Dissertation. Trier 2001
* R. G. Henricks, Lao-Tzu Te-Tao Ching. A New Translation Based on the Recently Discovered Ma-wang-tui Texts. New York 1989. ISBN: 0-345-37099-6 
* R. G. Henricks, Lao Tzu’s Tao Te Ching. A Translation of the Sartling New Documents Found at Guodian. New York 2000. ISBN: 0-231-11816-3 
* J. Jacobs, Textstudium des Laozi: Daodejing.
Frankfurt/Main 2001. ISBN: 3-631-37254-X 
* V. Kalinke, Laozi Daodejing. Eine Wiedergabe seines Deutungsspektrums Bd. 1. Text und Übersetzung/Zeichenlexikon. Leipzig 2000. ISBN: 3-934015-15-8
* F. Seidenmantel, Das höchste Eine gebiert das Wasser. Die zusätzlichen Kapitel des Guodian Bambustext Daodejing

* R. Simon (Hg.), Laozi. Daodejing. Das Buch vom Weg u. seiner Wirkung. Stuttgart, 2009.   ISBN: 978-3-15-010718-8 
 


Deutsch-philologisch(e) Übertragung(en) 


* G. Debon, Lao-Tse. Tao-Tê-King. Das Heilige Buch vom Weg und von der Tugend. [Reclam 6798] Ditzingen 1979. ISBN:3-15-006798-7
* H.-G. Möller, Laotse. Tao Te King [Laozi, Daodejing]. Die Seidentexte von Mawangdui 500 Jahre älter als andere Ausgaben. Frankfurt/Main 1995.
ISBN: 3-596-12135-3 
 

Wörterbücher

* A Dictionary of old and middle Chinese ISBN: 9173462942
*D. Ming Dao, Everyday Tao, Living with Balance and Harmony
* B. Karlgren, Grammata Serica Recensa. The Museum of Far Eastern Antiquties. Stockholm 1957
* U. Unger, Grundbegriffe der altchinesischen Philosophie. Ein Wörterbuch für die klassische Periode. Darmstadt 2000. ISBN: 3-534-14535-6 
* A. J. Urban, Gezeichnete Wörter. Chinesische Schriftzeichen. Ihre Historie, Kultur- und Geistesgeschichte. Paderborn 2006. ISBN: 3938478373
* M. Winter, ... und Cang Jie erfand die Schrift. Ein Handbuch für den Gebrauch des Shuo Wen Jie Zi. Bern 1998 ISBN: 3-905757-74-9 
* Zhongwen, Chinese Characters. Genealogy and Dictionary. ISBN: 0-9660750-0-5 

Literatur auf Deutsch

* J. Assmann/R. Trauzettel (Hg.), Tod Jenseits und Identität. Perspektiven einer kulturwissenschaftlichen Thanatologie, Freiburg i.B., 2001
* W. Bauer, Geschichte der chinesischen Philosophie. Konfuzianismus. Daoismus. Buddhismus. München 1990. ISBN 3-406-47157-9
* W. Bauer, Das Antlitz Chinas. ISBN 3-446-25221-0 
* St. Claussen, Die daoistische Sexuallehre und Formen der Prostitution in China. Magisterarbeit. München 1992
* Th. Cleary (Übers.), Sunzi bingfa', Deutsch: 'Wahrhaft siegt, wer nicht kämpft' , 'The Art of War'. München 2001 ISBN: 3-492-2330-9
* M. Darga, Das alchemistische Buch vom inneren Wesen und Lebensenergie. 'xingming guizhi'. München 1999 ISBN: 3-424-01469-9 
* M. Drexler, Daoistische Schriftmagie. Interpretationen zu den Schriftamuletten FU im daozang. Stuttgart 1994 ISBN: 3-515-06388-9 
* Eranos, Yijing (I Ging). Das Buch der Wandlungen. Die einzige vollständige Ausgabe der altchinesischen Orakeltexte mit Konkordanz. Übers. von R. Ritsema und H. Schneider. ISBN: 3-502-61053-3 
* I. Fischer-Schreiber, Das Lexikon des Taoismus. Grundbegriffe und Lehrsysteme, Meister und Schulen, Literatur und Kunst, meditative Praktiken, Mystik und Geschichte der Weisheitslehre von ihren Anfängen bis heute. München 1996 ISBN: 3-442-12644-9 
* M. Granet, Die chinesische Zivilisation. Familie. Gesellschaft. Herrschaft. Von den Anfängen bis zur Kaiserzeit. München 1976. ISBN: 3-492-02231-6 
* M. Granet, Das chinesische Denken. ‚La pensée Chinoise‘ München 1985 ISBN: 3-518-28119-4 
* J. Guter, Lexikon der Götter und Symbole der alten Chinesen. Handbuch der mystischen und magischen Welt Chinas. Wiesbaden 2004 ISBN: 3-937715-04-5 
* Han Feizi, Die Schriften des Meisters Han Fei (Orginaltitel: Han Feizi jishi) Insbes: 1.Buch 5. Kap. ‚Das dao des Herrschers‘ und 6. Buch, 20. Kap.,- Kommentare zu Laozi. Übertragen aus dem Chinesischen ins Deutsche. Leipzig 1994 ISBN: 3-378-00578-5 
*Hanshan, Gedichte vom Kalten Berg. Aus dem Chinesischen übersetzt und kommentiert von St. Schuhmacher. Freiamt 2001 ISBN: 3-924195-71-4 
* D. Hertzer, Das Mawangdui-Ying. Text und Deutung. München 1996 ISBN: 3-424-01307-2 
*H. Jäger, Der Daodejing-Kommentar des Chan-Meisters Hanshan Deqing (1546-1623). 5. Mikrofiches. Dissertation München 1999. ISBN: 3-8288-540-X
* F. Jullien, Der Umweg über China. Strategien des Sinns in China und Griechenland. Mit Glossar der chinesischen Ausdrücke. ISBN: 3851654072
* F. Jullien, Der Weise hängt an keiner Idee. Das Andere der Philosophie. 2001 ISBN: 3770535618
* F. Jullien, Über das Fade, eine Elogee. Zu Denken und Ästhetik in China. 1999 ISBN: 3883961515
* V. Kalinke, Laozi Daodejing. Eine Erkundung seines Deutungsspektrums Bd.2 Anmerkungen und Kommentare. Leipzig 2000. ISBN: 3-934015-18-2 
* M. Kaltenmark, Lao-tzu und der Taoismus. ‚Laotseu et le taoismse (1965)‘ Frankfurt/Main 1996 ISBN:3-458-16810-9
* O. Karow, Der Kult der Shang Dynastie im Spiegel der Orakelinschrift v. T.-T. Chang. Wiesbaden 1970
* B. Karlgren, Schrift und Sprache der Chinesen 'Sound and Symbol in Chinese', Heidelberg 2001. ISBN:3-540-42138-6
* G. Linck, Yin und Yang. Die Suche nach Ganzheit im chinesischen Denken. München 2001. ISBN: 3-406-42123-7 
* V.H. Maier/St. Schuhmacher (Übers.), Zhuangzi. Das klassische Buch daoistischer Weisheit. Erstmals in vollständiger Übertragung. Engl. ' Wandering on the Way' . Frankfurt/Main 1998 ISBN: 3-8105-1259-1
* H. G. Möller, In der Mitte des Kreises. Daoistisches Denken. Frankfürt/Main 2001. ISBN: 3-4518-37892-9
* H. G. Möller, Laozi. Meister der Spiritualität. Freiburg i.Breisgau 2003. ISBN: 3-451-05080-3
* H. G. Möller, Die Bedeutung der Sprache in der frühen chinesischen Philosophie. Aachen 1994
* J. Needham, Wissenschaft und Zivilisation in China Frankfurt/Main 1988
* F. C. Reiter, Taoismus zur Einführung. Hamburg 2000. ISBN: 3-88506-316-6
* F. C. Reiter, Leben und Wirken Lao-Tzu’s in Schrift und Bild (Lao-chün pa-shih-i hua t’u-shuo) Würzburg 1990. ISBN: 3-88479-490-6
* F. C. Reiter, Grundelemente und Tendenzen des religiösen Taoismus. Das Spannungsverhältnis von Integration und Individualität in seiner Geschichte zur Chin-, Yüan- und frühen Ming-Zeit. Stuttgart 1988. ISBN: 3-515-04998-3
* I. Robinet, Geschichte des Taoismus. ‚Histoire du taoisme1991‘ München 1995 ISBN: 3-424-01298-X
* E. Rousselle, Lau-Dsis Weg durch Seele, Geschichte und Welt. Frankfurt/Main 1987. ISBN: 3-518-37892-9
* D. Schilling (Übers.) Yijing - Das Buch der Wandlungen. ISBN: 9783458700166 Pick It!
* W.G.A. Schmidt (Übers.), Huangdi Neijing Suwen Jizhu 'Der Klassiker des Gelben Kaisers zur inneren Medizin. Das Grundbuch chinesischen Heilwissens). Fr/Breisgau 1993. ISBN: 3-451-04260-6 Pick It!  
* V. v. Strauss (Übers.), Shi King. Das Kanonische Liederbuch der Chinesen. Darmstadt 1969
* R. Strub, Daoistische Ansichten über die Ursachen von Glück und Unglück. (Lizentiatarbeit SS 2001) Sinologie Universität Zürich
* J. Wertheimer/S. Gösse (Hg), Zeichen lesen - Lese-Zeichen. Tübingen, 1999
* P. Wildish, Taoismus im Überblick. Die Weisheitslehre von Yin und Yang. ‚Principles of Taoism‘. Freiburg i.B. 2002. ISBN: 3-451-05134
* R. Wilhelm (Übers.), Das wahre Buch vom quellenden Urgrund. Liae. Dsi. Die Lehren der Philosophen Liae Yue und Yang Dschu 'chang xu cheng jing' Muenchen 1996 ISBN: 3-424-00628-9 
* G. Wohlfart, Der Philosophische Daoismus. Philosophische Untersuchungen zu Grundbegriffen und komparative Studien mit besonderer Berücksichtigung des Laozi (Lao-tse) Köln 2001. ISBN: 3-934977-05-7 
* Cai Zhizhong, Zhizhe e diyu. Laozi shuo. (Des Weisen leise Worte. Laozi spricht.) Shibo wenhua chuban qiye youxian gongsi. Taibei 1988. Ein Kartoon
: cartoon




















































































Dàodéjīng (Tao Te Ching) 老子《道德经》 - Spruchkapitel 1


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jie sheng - KNOTENSCHNÜRE ALS VORFORM DER SCHRIFT



BEKANNTE  TEXT(AB)SCHRIFTEN BZW. WIEDERGABEN

WANG BI (226-249 N.U.Z*.)

  • BAND- UND KAPITELREIHUNG: TAO TEH IN 81 SPRUCHKAPITEL[1] .
  • DIE ÄLTESTE VORLIEGENDE DATIERBARE FASSUNG STAMMT AUS DER MING ZEIT (1368-1644  N.U.Z.), DEM DAOZANG, SO R.G. WAGNER.
  • BAND- UND KAPITELREIHUNG: TAO TEH IN 81 SPRUCHKAPITEL.
  • BIS ZUR ENTDECKUNG DER ANDEREN QUELLEN DER TEXTUS RECEPTUS (NEBEN STEINTEXTSTELEN U. A. KOMMENTAREN).


MA WANG DUI - A - JIABEN
  • GRABFUND (PROV. HUAN - 1973 N.U.Z.) DATIERUNG: VOR 206 V.U.Z, SO R. G. HENRICKS.
  • SEIDENTEXT: ‚KLEINE SIEGELSCHRIFT‘ (xiao zhuan: 403-222 V.U.Z. FÜR OFFIZIELLE SCHRIFTSTÜCKE, KLASSIKER)
  • BAND- UND KAPITELREIHUNG: TEH TAO.
  • BEIBEHALTUNG DER 81 SPRUCHKAPITEL.
  • VERLAGSVERÖFFENTLICHUNG: 1980 N.U.Z. IN PEKING
MA WANG DUI - B - YIBEN
  • GRABFUND (PROV. HUAN - 1973) DATIERUNG: ZW. 206-194 V.U.Z., SO R. G. HENRICKS. 
  • SEIDENTEXT: ‚KANZLEISCHRIFT‘ (li shu: 206-220 V.U.Z. FÜR OFFIZIELLE SCHRIFTSTÜCKE, KLASSIKER)
  • BAND- UND KAPITELREIHUNG: TEH TAO.
  • BEIBEHALTUNG DER 81 SPRUCHKAPITEL.
  • VERLAGSVERÖFFENTLICHUNG: 1980 N.U.Z. IN PEKING. 
GUODIAN
  •  GRABFUND (1993 N.U.Z.)
  •  DATIERUNG: CA. 350–400 V.U.Z., SO MINGCHUNG L.
  •  BAMBUSROHRSTREIFENTEXT BZW. FRAGMENTE DER    ÜBLICHEN 81 SPRUCHKAPITEL.
  • EINTEILUNG NACH GRAD DER ‚VOLLSTÄNDIGKEIT‘ – SO R.G. HENRICKS – IN: A – B – C.
  • VERLAGSVERÖFFENTLICHUNG: 1998 N.U.Z. IN PEKING.


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*V.U.Z.=VOR UNsERER ZEITRECHNUNG – N.U.Z=NACH UNsERER ZEITRECHNUNG
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 Mawangdui-Seidentext (Kapitel 45)




©
A Translation Based on
the Discovered Mawangdui-Texts

NB. DER JIABEN TEXT WEIST EIN (ANFANGS)ZEICHEN AUF.  




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DAO
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ZEICHEN
GLEICHE

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BERGE
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EIGEN

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AUGEN
HALT

PFORTE 










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NOTIZ






Daos‘ consit of names (not sentences).2


 
Das 道德经 fasziniert schon seit über 2500 Jahren die Menschen. Als eine "Philosophie" des Wachsens kennzeichnet H. Jäger[3] das naturnahe Denken in schlichter und verdichteter Sprache im Alten China: Die wichtigste Voraussetzung für die Entstehung der chinesischen Philosophie war die Erfahrung der Zeit und des Wandels. Hieraus entwickelte sich ein Denken, das viel mehr auf das 'Werden' als auf das 'Sein' konzentriert war, ein Denken, das auf den 'Weg', auf seine Entwicklung und ethische Verantwortung hinweisen will. Die für die gesamte chinesische Kultur prägenden Lehren des Konfuzius und des Laozi sind prozessorientiert - sie beschreiben keine idealen Ziele und Zustände, sie beschreiben auch keine 'ewigen' Gesetze, die hinter der sichtbaren Wirklichkeit wirken, sondern sie wollen zur Entwicklung anleiten, wollen 'Keime' aufzeigen, die gespürt und bewusst gemacht werden wollen, um das was aus ihnen entstehen will, in umfassender Weise zu 'nähren'.[4] 
Während sich in der westlichen Kultur die geistigen Entwürfe im Lauf der Jahrtausende immer mehr aufgespalten haben, (Philosophie - Theologie, dann: Religion - Wissenschaft, dann: Geisteswissenschaft - Naturwissenschaft und so fort), hat das chinesische Denken stets die Alleinheit in seinen Bedingungen und Bereichen hin untersucht.
Der ‚Weg‘ fürwahr, er kann nicht einen Augenblick lang verlassen werden; könnte er verlassen werden, so wäre es nicht der ‚Weg‘. Deshalb ist der Edle achtsam konzentriert auf das, was man nicht erspähen, und ehrfürchtig gegenüber dem, was man nicht mehr erlauschen kann. Ist doch nichts sichtbarer als das Verborgene, nichts deutlicher als das Keimhafte. Deswegen konzentriert der Edle die Aufmerksamkeit auf das Allein. (Chung-yung I )
Die Parallelität zu einigen Kernsätzen im Kapitel 1 bzw. 45 lassen sich - so Wolfgang Bauer[5] - hierzu im konfuzianischen Buch (Chung-yung) ‚Einhalten der Mitte‘ nicht übersehen.
Dies gilt auch für den Text in seiner literarischen Gestalt. Das chinesische Schriftzeichen 'wen' heißt nicht nur 'Text', 'Schrift' und 'Literatur', sondern auch 'Muster'. Andere Bedeutungen sind 'Kultus', 'Tätowierung', gemustertes 'Tierfell'. Die Schrift wird von ihrem Ursprung her genauso wie kultische und 'natürliche' Erscheinungen als sich offenbarende Ordnungsstruktur verstanden. Sie ist nichts von Menschen Gemachtes, sondern etwas von Menschen zu Verwirklichendes.
Ein Text will so ordentlich ausgeführt sein wie eine Zeremonie. So wird Ordnung beschworen und hergestellt. Texten ist eine kultische Angelegenheit; es entspringt nicht dem individuellen Denken. Die Orakelzeichen gelten in den Mythen als die erste Schrift (niedergelegt etwa in der 'großen Abhandlung', dem xici-Kommentar zum Buch der Wandlungen [Yijing]. Sie sind 'natürliche' Ordnungsstrukturen, etwa der Bewegungen der Himmelskörper, in 'kulturliche' Form gebracht.
Das Schriftzeichen 'wen' aus sich überkreuzenden Strichen gebildet, diente in den ersten Formen der Schriftkultur dazu, auf den Bronze- und Knocheninschriften Lücken zwischen Textteilen zu füllen und ein symmetrisches Erscheinungsbild der Schriftstücke zu schaffen, ähnlich der physikalischen Supersymmetrie einschließlich ihrer Brechung (vgl. Zhang Xuan, 1968).
Es war also zuerst ein reines Funktionszeichen, das Schrift 'herstellte', bevor es die Bedeutungen 'Text' und 'Muster' erhielt. Das 道德经 bewahrt etwas von seiner archaischen Funktion. Inmitten verschiedener Textteile verknüpfte es, wie eine Achse die es umgebenden Verse. Die Schrift wird so zum Muster, das im Vollzug des Kults entsteht. Die kultischen Formen der Oralität, welche die Literatur des 道德经 prägen, also Rhythmus und Reim, werden hier durch kultische Formen der Schriftlichkeit ergänzt.[6









Ch. Hansen, „Laozi: Language and Society“ in A Daoist Theory of Chinese Thought: A Philosophical Interpretation. New York 1992, S. 203 
2 Spruchkapitel meint die durch Koppelung entstehende Aneineinder-Reihung, Rhythmus aus Atem und Be-weg-ung, die Einheit der Kette: "das Nichtwort / ausgespannt / zwischen / Wort und Wort" (vgl. H. Domin, Lyrik). 
Der Spruch im Allgemeinen, diese Urzelle des Gesätzmusters in seiner Signatur und Dimension diente hierbei nicht nur der einprägsamen Gedächtnisstütze.
3 Vgl. H. Jäger, Denken im Alten China
4 Vgl. dazu auch das Deutsche Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm: "die in den augen käumt, im athem sich bewegt. ... man brachte es mit lat. cyma ( κῦμα) keim, sprosz in verbindung,"
5 W. Bauer, Das Antlitz Chinas. München, 1990, S. 210 bzw. S. 804 (Anmerkungen)
6 Vgl. H. G. Möller, Die Bedeutung der Sprache in der frühen chin. Philosophie. Aachen 1994.



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Literatur(en)





philo-sinologische Übertragung(en)


 * A. M. Gerstner, Eine Synopse und kommentierte Übersetzung des Buches Laozi sowie eine Auswertung seiner gesellschaftskritischen Grundhaltung. Auf der Grundlage der Textausgabe Wang-Bis, der beiden Mawangdui-Seidentexte und unter Berücksichtigung der drei Guodian-Bambustexte. Dissertation. Trier 2001
* R. G. Henricks, Lao-Tzu Te-Tao Ching. A New Translation Based on the Recently Discovered Ma-wang-tui Texts. New York 1989. ISBN: 0-345-37099-6 
* R. G. Henricks, Lao Tzu’s Tao Te Ching. A Translation of the Sartling New Documents Found at Guodian. New York 2000. ISBN: 0-231-11816-3 
* J. Jacobs, Textstudium des Laozi: Daodejing.
Frankfurt/Main 2001. ISBN: 3-631-37254-X 
* V. Kalinke, Laozi Daodejing. Eine Wiedergabe seines Deutungsspektrums Bd. 1. Text und Übersetzung/Zeichenlexikon. Leipzig 2000. ISBN: 3-934015-15-8
* F. Seidenmantel, Das höchste Eine gebiert das Wasser. Die zusätzlichen Kapitel des Guodian Bambustext Daodejing

* R. Simon (Hg.), Laozi. Daodejing. Das Buch vom Weg u. seiner Wirkung. Stuttgart, 2009.   ISBN: 978-3-15-010718-8 
 


Deutsch-philologisch(e) Übertragung(en) 


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