BEKANNTE TEXT(AB)SCHRIFTEN BZW. WIEDERGABEN
WANG BI (226-249 N.U.Z*.)
- BAND- UND KAPITELREIHUNG: TAO TEH IN 81 SPRUCHKAPITEL[1] .
- DIE ÄLTESTE VORLIEGENDE DATIERBARE FASSUNG STAMMT AUS DER MING ZEIT (1368-1644 N.U.Z.), DEM DAOZANG, SO R.G. WAGNER.
- BAND- UND KAPITELREIHUNG: TAO TEH IN 81 SPRUCHKAPITEL.
- BIS ZUR ENTDECKUNG DER ANDEREN QUELLEN DER TEXTUS RECEPTUS (NEBEN STEINTEXTSTELEN U. A. KOMMENTAREN).
MA WANG DUI - A - JIABEN
- GRABFUND (PROV. HUAN - 1973 N.U.Z.) DATIERUNG: VOR 206 V.U.Z, SO R. G. HENRICKS.
- SEIDENTEXT: ‚KLEINE SIEGELSCHRIFT‘ (xiao zhuan: 403-222 V.U.Z. FÜR OFFIZIELLE SCHRIFTSTÜCKE, KLASSIKER)
- BAND- UND KAPITELREIHUNG: TEH TAO.
- BEIBEHALTUNG DER 81 SPRUCHKAPITEL.
- VERLAGSVERÖFFENTLICHUNG: 1980 N.U.Z. IN PEKING
- GRABFUND (PROV. HUAN - 1973) DATIERUNG: ZW. 206-194 V.U.Z., SO R. G. HENRICKS.
- SEIDENTEXT: ‚KANZLEISCHRIFT‘ (li shu: 206-220 V.U.Z. FÜR OFFIZIELLE SCHRIFTSTÜCKE, KLASSIKER)
- BAND- UND KAPITELREIHUNG: TEH TAO.
- BEIBEHALTUNG DER 81 SPRUCHKAPITEL.
- VERLAGSVERÖFFENTLICHUNG: 1980 N.U.Z. IN PEKING.
GUODIAN
- GRABFUND (1993 N.U.Z.)
- DATIERUNG: CA. 350–400 V.U.Z., SO MINGCHUNG L.
- BAMBUSROHRSTREIFENTEXT BZW. FRAGMENTE DER ÜBLICHEN 81 SPRUCHKAPITEL.
- EINTEILUNG NACH GRAD DER ‚VOLLSTÄNDIGKEIT‘ – SO R.G. HENRICKS – IN: A – B – C.
- VERLAGSVERÖFFENTLICHUNG: 1998 N.U.Z. IN PEKING.
***
*V.U.Z.=VOR UNsERER ZEITRECHNUNG – N.U.Z=NACH UNsERER ZEITRECHNUNG
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Mawangdui-Seidentext (Kapitel 45)
© NB. DER JIABEN TEXT WEIST EIN (ANFANGS)ZEICHEN AUF. |
A Translation Based on
the Discovered Mawangdui-Texts
'
DAO
ZU
DAO
SO
°
NICHT
ZU
DAO
SO
°
NICHT
DAUER
DAO
SO
DAO
SO
°
ZEICHEN
ZU
ZEICHEN
SO
ZEICHEN
ZU
ZEICHEN
SO
°
NICHT
DAUER
ZEICHEN
SO
NICHT
DAUER
ZEICHEN
SO
°
SONDER
SONDER
°
ZEICHEN
ZAHL
REICH
ZEUGE
EBEN
EINGEBOREN
ZAHL
REICH
ZEUGE
EBEN
EINGEBOREN
SO
°
EIGEN
EIGEN
°
ZEICHEN
ZAHL
REICH
ZEUGE
EBEN
MUTTERN
SO
ZAHL
REICH
ZEUGE
EBEN
MUTTERN
SO
°
JEHER
°
DAUER
SONDER
LANGE
SO
DAUER
SONDER
LANGE
SO
°
DURCH
ORTE
WES
DURCH
ORTE
WES
AUGEN
°
DAUER
EIGEN
LANGE
SO
DAUER
EIGEN
LANGE
SO
°
DURCH
ORTE
WES
FERNER
WEHEN
ORTE
WES
FERNER
WEHEN
°
BEIDEN
DA
DA
DIES
EINANDER
ARTEN
EINANDER
ARTEN
°
WESEN
FERNE
ZEICHEN
GLEICHE
WEITE
WESEN
FERNE
ZEICHEN
GLEICHE
WEITE
°
BERGE
HALT
EIGEN
BERGE
BERGE
HALT
EIGEN
BERGE
°
ALL
ALL
AUGEN
HALT
PFORTE
HALT
PFORTE
*
*
‚Daos‘ consit of names (not sentences).2
Das 道德经 fasziniert schon seit über 2500 Jahren die Menschen. Als
eine "Philosophie" des Wachsens kennzeichnet H. Jäger[3]
das naturnahe
Denken in schlichter und verdichteter Sprache im Alten China: Die
wichtigste Voraussetzung für die Entstehung der chinesischen
Philosophie war die Erfahrung der Zeit und des Wandels. Hieraus
entwickelte sich ein Denken, das viel mehr auf das 'Werden' als auf
das 'Sein' konzentriert war, ein Denken, das auf den 'Weg', auf seine
Entwicklung und ethische Verantwortung hinweisen will. Die für die
gesamte chinesische Kultur prägenden Lehren des Konfuzius und des
Laozi sind prozessorientiert - sie beschreiben keine idealen Ziele
und Zustände, sie beschreiben auch keine 'ewigen' Gesetze, die
hinter
der
sichtbaren Wirklichkeit wirken, sondern sie wollen zur Entwicklung
anleiten, wollen 'Keime' aufzeigen, die gespürt und bewusst gemacht
werden wollen, um das was aus ihnen entstehen will, in umfassender
Weise zu 'nähren'.[4]
Während
sich in der westlichen Kultur die geistigen Entwürfe im Lauf der
Jahrtausende immer mehr aufgespalten haben, (Philosophie - Theologie,
dann: Religion - Wissenschaft, dann: Geisteswissenschaft -
Naturwissenschaft und so fort), hat das chinesische Denken stets die
Alleinheit in seinen Bedingungen und Bereichen hin untersucht.
Der
‚Weg‘ fürwahr, er kann nicht einen Augenblick lang verlassen
werden; könnte er verlassen werden, so wäre es nicht der ‚Weg‘.
Deshalb ist der Edle achtsam konzentriert auf das, was man nicht
erspähen, und ehrfürchtig gegenüber dem, was man nicht mehr
erlauschen kann. Ist doch nichts sichtbarer als das Verborgene,
nichts deutlicher als das Keimhafte. Deswegen konzentriert der Edle
die Aufmerksamkeit auf das Allein. (Chung-yung I )
Die
Parallelität zu einigen Kernsätzen im Kapitel 1 bzw. 45 lassen sich
- so Wolfgang Bauer[5]
- hierzu im konfuzianischen Buch (Chung-yung) ‚Einhalten der Mitte‘
nicht übersehen.
Dies
gilt auch für den Text in seiner literarischen Gestalt. Das
chinesische Schriftzeichen 'wen' heißt nicht nur 'Text', 'Schrift'
und 'Literatur', sondern auch 'Muster'. Andere Bedeutungen sind
'Kultus', 'Tätowierung', gemustertes 'Tierfell'. Die Schrift wird
von ihrem Ursprung her genauso wie kultische und 'natürliche'
Erscheinungen als sich offenbarende Ordnungsstruktur verstanden. Sie
ist nichts von Menschen Gemachtes, sondern Anzuverwandelndes.
Ein
Text will so ordentlich ausgeführt sein wie eine Zeremonie. So wird
Ordnung beschworen und hergestellt. Texten ist eine kultische
Angelegenheit; es entspringt nicht dem individuellen Denken. Die
Orakelzeichen gelten in den Mythen als die erste Schrift
(niedergelegt etwa in der 'großen Abhandlung', dem xici-Kommentar
zum Buch der Wandlungen [Yijing]. Sie sind 'natürliche'
Ordnungsstrukturen, etwa der Bewegungen der Himmelskörper, in
'kulturliche' Form gebracht.
Das
Schriftzeichen 'wen' aus sich überkreuzenden Strichen gebildet,
diente in den ersten Formen der Schriftkultur dazu, auf den Bronze-
und Knocheninschriften Lücken zwischen Textteilen zu füllen und ein
symmetrisches Erscheinungsbild der Schriftstücke zu schaffen,
ähnlich der physikalischen Supersymmetrie einschließlich
ihrer Brechung (vgl. Zhang Xuan, 1968).
Es
war also zuerst ein reines Funktionszeichen, das Schrift
'herstellte', bevor es die Bedeutungen 'Text' und 'Muster' erhielt.
Das 道德经 bewahrt etwas von seiner archaischen Funktion. Inmitten
verschiedener Textteile verknüpfte es, wie eine Achse die es
umgebenden Verse. Die Schrift wird so zum Muster, das im Vollzug des
Kults entsteht. Die kultischen Formen der Oralität, welche die
Literatur des 道德经 prägen, also Rhythmus und Reim, werden hier
durch kultische Formen der Schriftlichkeit ergänzt.[6
2 Spruchkapitel meint den durch Koppelung entstehende Rhythmus von Atem und Be-weg-ung, die Aneineinder-Reihung, die Einheit der Kette; "das Nichtwort / ausgespannt / zwischen / Wort und Wort" (vgl. H. Domin, Lyrik).
Der "Spruch" im Allgemeinen, diese Urzelle des Gesätzmusters in seiner Signatur und Dimension diente nicht nur als einprägsame Gedächtnisstütze.
3 Vgl. H. Jäger, Denken im Alten China
4 Vgl. dazu auch das Deutsche Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm: "die in den augen käumt, im athem sich bewegt. ... man brachte es mit lat. cyma ( κῦμα) keim, sprosz in verbindung,"
5 W. Bauer, Das Antlitz Chinas. München, 1990, S. 210 bzw. S. 804 (Anmerkungen)
***
Literatur(en)
philo-sinologische Übertragung(en)
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* R. G. Henricks, Lao-Tzu Te-Tao Ching. A New Translation Based on the Recently Discovered Ma-wang-tui Texts. New York 1989. ISBN: 0-345-37099-6
* R. G. Henricks, Lao Tzu’s Tao Te Ching. A Translation of the Sartling New Documents Found at Guodian. New York 2000. ISBN: 0-231-11816-3
* J. Jacobs, Textstudium des Laozi: Daodejing.
Frankfurt/Main 2001. ISBN: 3-631-37254-X
* V. Kalinke, Laozi Daodejing. Eine Wiedergabe seines Deutungsspektrums Bd. 1. Text und Übersetzung/Zeichenlexikon. Leipzig 2000. ISBN: 3-934015-15-8
* F. Seidenmantel, Das höchste Eine gebiert das Wasser. Die zusätzlichen Kapitel des Guodian Bambustext Daodejing
* R. Simon (Hg.), Laozi. Daodejing. Das Buch vom Weg u. seiner Wirkung. Stuttgart, 2009. ISBN: 978-3-15-010718-8
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* G. Debon, Lao-Tse. Tao-Tê-King. Das Heilige Buch vom Weg und von der Tugend. [Reclam 6798] Ditzingen 1979. ISBN:3-15-006798-7
* H.-G. Möller, Laotse. Tao Te King [Laozi, Daodejing]. Die Seidentexte von Mawangdui 500 Jahre älter als andere Ausgaben. Frankfurt/Main 1995. ISBN: 3-596-12135-3
Wörterbücher
* A Dictionary of old and middle Chinese ISBN: 9173462942
*D. Ming Dao, Everyday Tao, Living with Balance and Harmony
* B. Karlgren, Grammata Serica Recensa. The Museum of Far Eastern Antiquties. Stockholm 1957
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* Zhongwen, Chinese Characters. Genealogy and Dictionary. ISBN: 0-9660750-0-5
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* St. Claussen, Die daoistische Sexuallehre und Formen der Prostitution in China. Magisterarbeit. München 1992
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* M. Darga, Das alchemistische Buch vom inneren Wesen und Lebensenergie. 'xingming guizhi'. München 1999 ISBN: 3-424-01469-9
* M. Drexler, Daoistische Schriftmagie. Interpretationen zu den Schriftamuletten FU im daozang. Stuttgart 1994 ISBN: 3-515-06388-9
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* M. Granet, Das chinesische Denken. ‚La pensée Chinoise‘ München 1985 ISBN: 3-518-28119-4
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* F. Jullien, Der Umweg über China. Strategien des Sinns in China und Griechenland. Mit Glossar der chinesischen Ausdrücke. ISBN: 3851654072
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* Cai Zhizhong, Zhizhe e diyu. Laozi shuo. (Des Weisen leise Worte. Laozi spricht.) Shibo wenhua chuban qiye youxian gongsi. Taibei 1988. Ein Kartoon: cartoon